Das
Hinterglasmalereimuseum in Raimundsreut
In dem kleinen
Museum in Neuraimundsreut sind Hinterglasbilder zu sehen, die vor ca. 200
Jahren von den Raimundsreuter Taferlmalern hergestellt wurden.
Diese Bilder gingen im Gegensatz zu den bisherigen Bildern, die am Wegrand
stehen, in die Welt hinaus, zierten die Herrgottswinkel der Bauernstuben und
Kapellen. Sie zeigen Szenen aus dem Leben Jesu sowie Heilige, die in unserem
Raum verehrt wurden.
Raimundsreut war einst ein Zentrum der Hinterglasmalerei. Die nahe Glashütte
in Schönbrunn stellte Tafelglas her, die Abschnitte lieferten den
Taferlmalern die benötigten
Glasscheiben. Als Vorlage dienten Kupferstiche. Gerne gemalt wurde auch die
Hl. Mutter Anna mit Maria und dem Jesuskind. Der nahe gelegene, damals sehr
bekannte Wallfahrtsort zur Hl. Mutter Anna auf dem Kreuzberg lieferte dazu
die Vorlage und gleichzeitig wurde er zu einem begehrten Absatzgebiet für
die Hinterglasbilder. In vier Generationen malten Mitglieder der Familie
Peterhansl in Raimundsreut Heiligenbilder, Bilder von der Hl. Dreifaltigkeit
und Armenseelenbilder und entwickelten so im 18. und 19. Jahrhundert die
bekannte Raimundsreuter Schule. Der Verkauf, der überwiegend über
"Kraxenträger" erfolgte - es waren im Jahre 1830 an die 30.000 bis 40.000
Bilder - sicherte ihnen ihre Existenz. Für die Raimundsreuter Maler war dies
ein sehr einträglicher Broterwerb.
Sie ahnten nicht, dass sich um 1900 bekannte Künstler, wie Mitglieder der
Gruppe

"Der blaue Reiter" für ihre Bilder interessierten. Sie würden sich sicher
freuen, ihre Bilder heute in bekannten Museen und bei privaten Sammlern
wieder zu finden. Die Hinterglasbilder aus Raimundsreut haben den Ort
bekannt gemacht. Sie sind in der Geschichte der Hinterglasmalerei ein fester
Begriff.
Im Nachbargrundstück
der Familie Anna und Stefan
Seidl sehen wir ein schönes schmiedeeisernes Feldkreuz stehen.
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