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Das „Frauensteg-Marterl“

Neu errichtet
wurde es im Jahre 2002. Der Sockel ist natürlich vom Max Gassler, das
Gemälde natürlich von Dieter Gebert, das Glaskreuz wiederum von Georg
Pertler. Eine Sitzgruppe gleich daneben lädt zum Ausruhen, zum
Schauen, zum Besinnen ein.
Wir verlassen nun
das Reschbachtal in Richtung Norden und sind in wenigen Minuten
bereits wieder auf Schönbrunner Gebiet, im Ortsteil „Kälberweide“.
Hier sehen wir links in einem
Garten das nebenstehende Kreuz auf einem
Findling stehen. Auf der Teerstraße wandern wir entlang, am
Sportgelände der DJK SG Schönbrunn vorbei, bis wir die
Verbindungsstraße Schönbrunn-Raimundsreut erreichen.
Bevor wir aber
nach Raimundsreut wandern, machen wir noch einen kurzen Abstecher zu
einem Steinmarterl, etwa 30m links.
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Es
handelt sich um einen Steinsockel mit vier Nischen mit einem
geschmiedeten Kreuz obenauf. Die eingemeißelte Jahreszahl ist leider
nicht mehr so ganz leserlich, sie dürfte aber „MDCCCLXXII“, also 1872
heißen. Diese Jahreszahl wird uns im nächsten Kapellenwanderweg, im
Norden Schönbrunns, noch öfter begegnen. Die meisten der Wegkreuze und
Marterl, die wir dort begehen, sind um diese Zeit errichtet worden.
Vielleicht war der Anlass damals die Kriegsangst (1871 – 1872 tobte
der Preußisch-Französische Krieg). Auch die durch die begonnene
Stilllegung der Glashütte sicher entstandene Not und Existenzangst
könnte ein Anlass für das Anbringen dieser Glaubenszeichen und
„Besinnungsmahner“ gewesen sein.
Aber auch der
große Windwurf, der weite Flächen des Rachel-Lusenwaldes niederwarf
und große Not verursachte, könnte ein Auslöser dazu gewesen sein – man
weis es nicht mehr.
Wir wandern nun
aber ein kurzes Stück die Teerstraße entlang zum Tyroler Bach. Hier
können wir die Teerstraße wieder nach rechts verlassen, wir biegen in
den Kirchenweg an der ehemaligen Schönbrunner Mühle und dem ehemaligen
Pocherwerk Richtung Raimundsreut ein.
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Die Glashütten
beschäftigten neben qualifizierten Spitzenkräften wie
Schmelzmeister, Glasbläser auch Kräfte wie Schürer, welche die
gefräßigen Schmelzöfen mit Scheitern füttern mussten. Der
Scheiterhacker musste für das Brennmaterial sorgen. Der
Aschenbrenner war für die Herstellung der Pottasche
verantwortlich. Das Pocherwerk, das den Quarz zerstampfte,
bediente der Pocher. Schließlich musste der Glaserfuhrmann die
"produkta" auf Planenwagen oder Tragpferden nach Passau befördern.
Das Schönbrunner Pocherwerk oder Stampfwerk stand am Tyroler Bach
zwischen Schönbrunn und Raimundsreut. Es verursachte mit seinen
schweren Stampfhämmern und Kollergängen ungeheueren Lärm und
wirbelte im wahrsten Sinne des Wortes viel Staub auf |
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Wir folgen dem
alten Kirchenweg und gelangen nach wenigen Minuten nach Raimundsreut.
Es ist wohl eines der schönsten Dörfer unserer Gemeinde. Die Häuser
sind links und rechts der Straße aufgereiht.
Raimundsreut wurde im Jahre 1721 vom Fürstbischof Raimund Ferdinand
Graf von Rabatta auf ehemaligen Glashüttengrund gegründet.
Bekannt wurde und ist Raimundsreut durch seine Hinterglasmalerei.
Zweifelsohne gilt als Begründer der Hinterglasmalerei der Maurer
Tobias Peterhansl, der vermutlich 1713 in Schönbrunn geboren wurde.
Tobias Peterhansl, dessen Lebenslauf wir fast lückenlos verfolgen
können wurde 83 Jahre alt und starb am 6. Mai 1796. Er liegt im
Friedhof in Hohenau begraben. |
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