Die Kneipptherapie baut auf fünf
Behandlungsprinzipien auf:
Hydrotherapie:
Die Kneipp-Hydrotherapie ist in ihren Wirkungen großteils erforscht
und gehört zum Fachgebiet der physikalischen Medizin. Sie umfasst
Waschungen, Güsse, Voll- und Teilbäder, Wickel, Auflagen und
Packungen, Taulaufen, Wassertreten und Schneegehen. Die
Kneippanwendungen werden kalt, im Wechsel (warm/kalt) oder warm
verabreicht. Bei kalten Wasseranwendungen gilt das Prinzip: warm -
kalt - warm. Das heißt, kalte Wasseranwendungen dürfen nur bei
warmem Körper verabreicht werden, nach der kurzen kalten Anwendung
erfolgt Wiedererwärmung durch Bewegung oder Bettruhe. Kneipp
versuchte, mit kleinsten Reizen die größtmöglichen Effekte zu
erzielen.
Im Vordergrund steht meist der thermische Reiz. Dieser wird über
eigene Rezeptoren wahrgenommen und löst über verschiedene Ebenen des
vegetativen Nervensystems Reflexvorgänge aus. Der wichtigste Effekt
erfolgt im Bereich des Gefäßsystems im Sinne eines Gefäßtrainings.
Ziel der Behandlung ist es, das körperliche und geistige
Gleichgewicht zu festigen, die Selbstheilungs- und Abwehrkräfte zu
stärken.
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Hydro- und Balneotherapie,
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Waschungen,
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Wickel und
Packungen sowie
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Güsse
Bewegungstherapie:
Obwohl Bewegung dem Menschen durch die körperliche Betätigung allein
schon eine Anregung des Stoffwechsels, eine bessere Durchblutung der
Muskulatur und eine Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit bringt,
kommen erst bei regelmäßigem Bewegungstraining die wichtigsten
Vorsorgeparameter zum Tragen: Systematischer Kraftaufbau bringt
nicht nur erhöhte Muskelkraft, sondern stärkt auch das Knochen- und
Gelenksystem, regelmäßiges Ausdauertraining bietet den besten Schutz
gegen Herz-Kreislaufprobleme. Koordinationsübungen verbessern
Geschicklichkeit, Gleichgewicht, Haltung und Bewegungsgefühl und
Entspannungsübungen ermöglichen Stressabbau. Die Bewegungstherapie
soll dem Bewegungsmangel in zivilisierten Gesellschaften
entgegenwirken und durch Ausdauersport wie Wandern, Rad fahren,
Schwimmen oder Gymnastik das körperlich-seelische Wohlbefinden
fördern.
Ernährungstherapie:
Natürliche, vollwertige Ernährung mit reichlich pflanzlicher
Frischkost soll den Ernährungsgewohnheiten zivilisierter Länder (zu
viel, zu fett, zu süß, zu salzig) entgegenwirken. Damit soll der
Stoffwechsel entlastet und Patienten mit anlage- oder
ernährungsbedingten Krankheiten wie etwa
Gicht,
Diabetes oder Übergewicht geholfen werden.
Phytotherapie:
Die Pflanzenheilkunde wird heute zumeist zur Reduktion und nicht als
Alternative zu konventionellen Medikamenten eingesetzt. Bade- und
Inhalationszusätze, die über Haut, Schleimhaut oder zentral über das
Riechzentrum im Gehirn wirken, können den Effekt der
Wasseranwendungen verstärken.
Ordnungstherapie:
Die Ordnungstherapie ist ein übergeordnetes therapeutisches Prinzip,
das besonderen Wert auf die Chronobiolgie des Menschen legt.
Lebenswichtige Funktionen des menschlichen Körpers laufen in
Rhythmen ab, wie Atmen, Herztätigkeit, Verdauung, Schlafen/Wachen,
Leistung/Erholung. Werden diese Rhythmen langfristig
durcheinandergebracht, so droht Krankheit. Die Kneipp´sche
Ordnungstherapie kann in enger Nachbarschaft zur Psychosomatik
gesehen werden. Beispiele für zeitordnende und zur Ruhelage und
Beruhigung hinführende Therapien sind
Autogenes Training,
Yoga,
Atemtherapie, sowie bestimmte Meditationsformen, aber auch
Ausdauertraining.
Anwendung:
Durchgeführt werden kann die
Kneipptherapie besonders wirksam während eines Aufenthaltes in einem
Kurort (Kurort-Therapie),
über eine längere Dauer von etwa vier Wochen. Möglich sind aber auch
Kurzzeitanwendungen, zum Beispiel während eines Wochenendes.
Wünschenswert erscheint aber die Integration in das tägliche Leben,
mit - zum Beispiel - kalten
Güssen am Morgen, abendlichem
Teilbad oder Ganzbad, gesunde Ernährung,
Bewegungstherapie und
Entspannungsübungen.
Angewendet werden darf die Kneipptherapie nur dann, wenn der Körper
über eine ausreichende Reaktionsbereitschaft und genügend Eigenwärme
verfügt. Jede Anwendung muss nach der individuellen Hautreaktion
dosiert werden.