Die Halser Grafen bauen die Burg Wildenstein "Comes Hals aedificat castrum Wildenstain" notierte sich Probst Heinrich von Altötting zu diesem Jahr in seine Bayernchronik. Möglicherweise ist an dieser Stelle schon 100 Jahre früher ein Burgstall entstanden, der dann in den Wirren des 13. Jahrhunderts untergegangen sein muss. An Wildenstein erinnert heute nur noch ein Geröllhügel und Erdverwerfungen. "Das Schlößl Wildenstain lag nahe bey Buchberg auf dem Weg, wo man von Paßau auf die Bierhütten reiset, und stehet gleich untenher ein gemauertess Kirchl St. Erasmi, welches eine Filial zu Hohenau ist“, schreibt 1878 Johann Michael Schönauer.
Wir verlassen also Saulorn in Richtung Osten, wenden uns aber an der Kreuzung am Ortsausgang nach Süden, Richtung Buchberg.
Am Waldrand, nach ca. 600 m zweigen wir von der Verbindungsstraße zunächst rechts auf einen schmalen geteerten Weg und nach weiteren 50 m auf einen Waldweg ein. Die nächsten 900 m sollten wir uns einfach auf die Ausschilderung verlassen eine Beschreibung versuche ich trotzdem:
300 m bergab durch den Wald nach Süden, dann am Waldrand rechts, nach ca. 200 m links, (wieder nach Süden), nach weiteren 200 m abermals nach links in östliche Richtung, bis wir wiederum nach 200 m auf unsere wiedergefundene Verbindungsstraße Richtung Buchberg nach rechts einbiegen.
Dieser Straße folgen wir nun ca. 800 m, bis wir zu einem steilen Abhang kommen, hier biegen wir rechts ab (vor einem Haus).

Bereits nach wenigen Metern stehen wir vor einem Schild „Privatgrund, Betreten auf eigene Gefahr“. Wir trotzen dieser Gefahr und sind nach ein paar Schritten bei der

Erasmus-Kapelle
angelangt.
Nicht nur Hohenau war im 16. Jahrhundert ein beliebter Wallfahrtsort, auch zu der dem Hl. Erasmus geweihten einstigen Wildensteiner Burgkapelle, zogen die Freyunger mit "Kreuz und Fahne zue S.Erasm gehn Puechperg 6 d(enar)", meldet die Kirchenrechnung von 1589.
Dieses evtl. älteste Gotteshaus der Pfarrei Hohenau geht höchstwahrscheinlich auf eine Stiftung des unvermählt und kinderlos vestorbenen Erasmus von Puchberg zu Wildenstein (1452 - 1485) zurück. Auf diese Zeit verweisen auch die Formen des spätgotischen Chörleins mit Kreuzrippengewölbe. Das Langschiff und Innenausstattung hingegen stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Ein Frühbarocker Hochaltar und die Seitenaltaraufbauten aus der Rokokozeit (ca. 1730) zieren die Altarfront. Der schöne Kreuzweg im bäuerlichem Stil aus dem 18. Jh., seine einzelnen, schön gemalten Stationen sind fast zu groß für dieses Kirchlein. Sechs Engelsfiguren und eine Böhmische Madonna runden das Gesamtbild ab. 1973 wurde das Kirchlein Außen und Innen renoviert, der Treppenaufgang und die Kupferbedachung erneuert. Es hat ein enges Gestühl mit ca. 30 Sitzplätzen, keine Orgel, wohl aber eine Glocke im ansehnlichen Türmchen.
Eigentümer ist die Filialkirchenstiftung Buchberg;
1996 erfolgte erneut eine Innenrenovierung, der Fußboden wurde erneuert, die Altäre gründlich restauriert, ebenso die 14 Kreuzwegbilder.
Am 23. Juni 1996 wurde St. Erasmus als ein sehenswertes Kleinod durch Herrn Pfarrer Willibald Wagner feierlich eingeweiht.
Gottesdienste werden im 14-tägigen Rhythmus gefeiert. Der Heimatverein Buchberg hat für seine neue Fahne das Bild der Erasmus-Kapelle in wunderbaren Farben aufsticken lassen.