Ja, nun gehen wir auf die letzte Etappe, wir wollen wieder zum Ausgangspunkt. Dazu wenden wir uns auf der alten Verbindungsstraße bergauf gegen Norden. In einem Obstgarten, links der Straße sehen wir nach einigen Metern ein Kreuz, leider ist auch dessen Herkunft unbekannt.

 

 

Nach 300 m verweilen wir etwas um ein Steinmarterl zu betrachten. Folgende Geschichte wird über seinem Ursprung erzählt:
Zwei Ochsen hat ein namentlich nicht mehr bekannter Bauer aus Haag verkauft. Wahrscheinlich ging der Handel für ihn sehr günstig aus, weil er das Geschäft anschließend in einem Wirtshaus zu Hohenau ausgiebig feierte. Vielleicht hat er auch zu offen seine Einnahmen gezeigt – er wurde jedenfalls auf seinem Heimweg nach Haag an eben dieser Stelle überfallen, erschlagen und ausgeraubt. Zum Gedenken an diese grausige Tat hat man dann das Steinmarterl errichtet.
Wir ziehen weiter und sehen nach wiederum 200 m ein geschmiedetes Wegekreuz. Warum es hier steht, wo es herkommt – man weis es nicht mehr.

 

Weiter geht unser Weg nun wieder etwas bergab, bis wir bei einem Weiler nach rechts zum Pfarrweiher abbiegen. Am Waldrand machen wir einen Abstecher ins Waldinnere und nach etwa 50 m sehen wir eine Gedenktafel an einem Baum.
Josef Küblböck, aus Hohenau musste hier in den Wirren der letzten Kriegstage noch sein Leben lassen. Der „Bot-Sepp“, so hat er auch ge-heißen, wollte sich mit seiner Familie (seine Frau stammte vom „Liabl“, das ist der Hausname des Gehöftes am Waldrand, ab) vor dem einrü-ckenden Feind im Wald verstecken. Verstecken wollten sich in diesem Waldstück auch Flüchtlinge aus dem Sudetenland, sie mussten damals mit Sack und Pack ihre Heimat verlassen. Irgendwie hat aber ein Aufklä-rungsflugzeug den Flüchtlingstross mit seinen Fuhrwerken ausgespäht, für eine Verteidigungsstellung ge-halten und die auf Hohenau an-rückenden Panzer verständigt. Diese beschossen dann dieses Waldstück, eine Kugel traf den „Bot-Sepp“ ...
Hohenau wurde dann aber doch von der Zerstörung verschont. Mit ein Verdienst war das vom „Stöckei-Sepp“ (der Vater unseres jetzigen Holzbildhausers Josef Stöckbauer) und dem „Metzger-Wickl“. Das war ein Verwandter der Fam. Piser, vom Piser Ludwig, damals war die heutige Raiffeisenbank noch eine Metzgerei und Gastwirtschaft, der „Piser-Ludei“.
Die beiden haben sich also aufgemacht und den Hohenauer Friedenswil-len kundgetan. Der „Stöckei-Sepp“ hat eine weiße Fahne hoch am Kirch-turm gehisst, der „Metzger-Wickl“ sein weißes Hemd hoch an einem Kas-tanienbaum, er steht heute noch vor der Raiffeisenbank
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Nach kurzem Gedenken kehren wir wieder zum Waldrand zurück und wandern weiter nach Nord-Ost, Richtung Pfarrweiher. Wir sind zwar heute schon einmal vorbeigewandert am idyllischen Weiher, aber da waren wir noch ausgeruht und tatendurstig. Jetzt aber bietet sich vor dem „Aufstieg“ nach Hohenau eine kleine Rast an, und was eignet sich dazu besser als unser idyllischer Weiher? Mit Recht sind wir stolz auf diesen naturbelassenen Flecken unserer Heimat. Er bietet nicht nur im Sommer Badevergnügen, er ist auch im Winter ein begehrter Treff der Eisstockschützen.
In den Jahren ab 1920 hat der Weiherzulauf sogar den Pfarrhof in Hohenau und die Schule mit dem nötigen Wasser versorgt. Findige Köpfe haben damals sogenannte „Widder“ auch schon in unserer Heimat ein-gesetzt.
Sie nutzten den Fließdruck des Wasserlaufes aus und pumpten das Wasser über drei Stufen ca. 70 m hoch nach Hohenau, in einen großen Steintrog im Pfarrgarten.
Hier schließt sich nun der Kreis des „Kapellenwanderweges Süd“, wir müssen nun noch die kurze Wegstrecke nach Hohenau schaffen. Sicher ist diese letzte Wegetrasse ein kleiner Umweg, sie hat aber den Vorteil, dass wir die Unterführung an der Bundesstraße benutzen können.
Wenn wir dann in Hohenau den Kirchenvorplatz erreicht haben, sind wir also ca. 12,2 km gewandert. Wir haben ca. 350 m Abstieg und, weil es sich um einen Rundweg handelt, auch 350 m Aufstieg hinter uns.
Acht Kapellen und 10 Marterl und Wegkreuze haben wir auf diesem Weg besucht.