Etappe 8: Ameiskapelle - Kirchl
 
Die Dorfkapelle "Mater dolorosa" in Kirchl
In der Ortschaft Kirchl, nordöstlich von Hohenau gelegen, stand von altersher eine kleine Kapelle die einem Bauern gehörte. Als im Jahre 1937 ein Schulhausneubau durchgeführt wurde, konnte die alte kleine Kapelle den Anforderungen einer täglichen Schulmesse für die 125 Kinder nicht mehr gerecht werden. Es wurde der Bau einer Dorfkapelle in Erwägung gezogen. Durch den Neubau einer Straße von Hohenau nach Weidhütte im Jahre 1938, wurde zum Anschluss der Ortschaft an diese Straße der Bau einer Zufahrt notwendig. Diesem Bau stand aber die erwähnte Privatkapelle im Wege und musste abgetragen werden. Mit dem Ausbruch des 2.Weltkrieges 1939 mussten leider die begonnenen Arbeiten auf behördliche Anweisung hin eingestellt werden.
Nach Beendigung des Krieges wurde das Bauvorhaben wieder aufgenommen. Dank der tatkräftigen Mithilfe und Fleiß aller Beteiligten wurden große Schwierigkeiten gemeistert und die Kapelle errichtet. Am 6. Mai 1951 konnte die Einweihung stattfinden.
Das 2. Vatikanische Konzil von 1962 bis 1965 brachte auch eine Umgestaltung der Kircheneinrichtung in Kirchl mit sich. 1974 wurde damit begonnen die ganze Inneneinrichtung der Kapelle und der Sakristei zu erneuern. Der Altarraum, bestehend aus Ambo, Volksaltar, Tabernakel und Bronze Wandkreuz wurde vom Bildhauer Wolfgang Hirtreiter angefertigt.
Bei der Statue der Schmerzhaften Mutter Gottes, der auch die Kapelle geweiht ist, handelt es sich um ein wertvolles Schnitzwerk eines ungekannten Meisters ca. um das Jahr 1750. Sie wurde früher bei Fronleichnamsprozessionen in die Ortschaften der Pfarrei mitgeführt.
An der gegenüberliegenden Seite befindet sich ein Kreuzweg, bestehend aus 14 Stationen der von einer Sägewerksbesitzerin gestiftet wurde.
An der Wand des nördlichen Seitenganges stehen zwei Heiligenfiguren: Der Heilige Oswald, der als Schutzpatron für Viehhaltung verehrt wird, sowie der Heilige Achatius, der als einer der 14 Nothelfer bei schweren Krankheiten und Todesangst angerufen wird. Beide Figuren stammen von einem unbekannten Meister aus dem späten 16. Jahrhundert.
Im Sakristeiraum befinden sich unter anderem die beiden Putten links und rechts neben dem Kruzifix , die schon von jeher im Eigentum des Dorfes waren und aus der ursprünglichen Kapelle stammen.
Die Dorfkapelle wird liebevoll von engagierten Dorfbewohnern gehegt und gepflegt. Alle zwei Wochen wird ein Gottesdienst gefeiert , im Mai werden die Maiandachten gebetet und verstirbt ein Bewohner der Dorfgemeinschaft wird hier der Sterberosenkranz gebetet.
Die Kapelle, die eher wie ein Kirchlein aussieht, bietet mit 80 Sitzplätzen eine sehr geräumige und durch Granitbauweise vor allem auch massive Kapelle, in der die Dorfbewohner in ihren Anliegen Trost suchen, aber auch immer neue Kraft für den Alltag schöpfen können