Versuchen Sie sich in das Jahr 1512 inmitten des Bayerischen Wald zu
versetzen. Rauhes Klima, unwirtliche Umstände, die das Leben an solch einem
Ort nur schwer erträglich machen. In diesem Jahr wurde "Die Bierhütte"
erstmals urkundlich als Glashütte erwähnt. Etwa 12 Jahre später erfolgte der
Umbau zu einer Herrschaftsbrauerei. 1564 erteilt Urban von Trenbach die
Erlaubnis zum Bierbrauen. 1593 wurde das Haus vom Fürstbistum Passau
erworben und so ausgebaut, wie es noch heute ist. Ab 1915 wurde die
Bierhütte zu einer kleinen Gaststätte und verwahrloste im Laufe der Jahre
zusehends Vom jetzigen Eigentümer, der Familie Störzer, wurde das barocke
Gebäude 1971/72 zum Romantik-Hotel "Die Bierhütte" umgebaut und so vor dem
Verfall bewahrt.
1980 wurde mit der Renovierung der Kapelle (neugotischer Altar,
Barockkreuzweg) begonnen. |
Es ist eine Urkunde erhalten von 1870, aus
der hervorgeht,
dass der Bräuer Ludwig Lang von Bierhütte und seine Ehefrau Louise Lang eine Kapelle in Bierhütte errichten. Sie wurde erbaut in den Jahren 1870 bis
1873. Der neugotische Alter wurde von Josef Windorfer geschnitzt. Er war ein
Bauer auf dem Saunsteinerhof in der Nähe Schönberg's. Schnitzen war seine
Leidenschaft. Er verkaufte sein schönes großes Anwesen und gründete in Schönberg neben
der Kirche eine Bildschnitzer-Werkstatt. Er fertigte u.a. verschiedene
Altäre in unserer Gegend. Ein genaues Datum der Erstellung unseres Altares
gibt es leider nicht, da alle Unterlagen und Bildwerke am letzten Kriegstag
1945 in Schönberg verbrannt sind. Es wurde damals das Haus und die
Werkstätte total zerstört. - Alle diese Angaben habe ich von einem Enkel des
Josef Windorfer, einem älteren Herrn, Dipl.-Ing. Windorfer aus Regensburg,
erhalten, der den Spuren seines Großvaters nachgegangen ist. Nach über 100
Jahren wer das Kirchlein in recht schlechtem baulichen Zustand und wurde
unter Anleitung meines Mannes behutsam innen und außen restauriert. Das war
1979/80. Der Altar und die seitlichen Figuren wurden von der Fa. Kallinger
in Regensburg restauriert. Die seitlichen Figuren, eine Pieta und ein
Christus in der Rast, dürften aus dem 16. Jahrhundert sein, also
früh-barock. Der Kreuzweg wurde von uns erworben, neu gerahmt nach der
Restaurierung. Er stammt aus dem Mühlviertel. Zu erwähnen sind noch die
Leuchter und Monstranz, die wieder zurückgekehrt sind aus dem Nachlass des
letzten Lang. In der Monstranz ist ein Kreuzpartikel in einem Bergkristall,
eine seltene Reliquie. Im unteren Deckel der Monstranz sind 2 alte Urkunden,
die eine ist eine Bestätigung der Echtheit des Kreuzpartikels und ist
datiert von 1719. - Die andere Urkunde ist aus dem Jahre 1849 und bestätigt
die Weihe der Glocke vom Anwesen Bierhütte im Dom zu Passau zu Ehren des Hlg.
Apostels Andreas. Diese Glocke wurde von den Amerikanern Ende des letzten
Krieges aus dem Türmchen geschossen. Die Ortschaft Bierhütte hat dann eine
neue, die heutige, gestiftet.
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